Zahnarzt-Wiki
Alveole, Zahnalveole, knöchernes Zahnbett, Zahnfach
Aus dem Lateinischen: “alveolus” (= kleine Mulde). Bei der Alveole handelt es sich um das knöcherne Zahnfach bzw. eine Vertiefung im Kieferknochen. Darin befindet sich die Wurzel des Zahnes und der dazugehörige Zahnfaserapparat, welcher den Zahn mit dem Kieferknochen verbindet.
Alveolarknochen
Mit Alveolarknochen wird der Abschnitt des Kieferknochens des Ober- und Unterkiefers bezeichnet in welchem sich die Alveolen, also die Zahnfächer für die Zähne befinden.
Degenerativer Prozess
Abgeleitet vom Lateinischen “de.” (= ent...) und “genus” (Art). Als degenerative Prozesse werden Rückbildungen (oder gar Verfall) bezeichnet, welche Abweichungen von der Norm und nicht (normale) entzündungs-bedingte Rückbildungen darstellen, wie das bei der Gingivitis und Parodontitis der Fall ist.
Deep Scaling
Abgeleitet aus dem englischen “deep” (=tief) und scaling (=entschuppen, entkalken). Das Deep Scaling gehört zur
subgingivalen Zahnreinigung bzw.
Zahnsteinentfernung.
Das Deep Scaling wird mit Handinstrumenten ausgeführt, den
Scalern oder
Curetten, insbesondere mit den feinen
Gracey-Curetten. Obwohl fein und flexibel hinterlassen die Curetten auf der Zahnwurzeloberfläche, welche aus dem relativ weichen Wurzelzement bzw. dem darunterliegenden Dentin besteht, Kratzspuren und somit wieder Ansatzstellen und Schlupfnischen für neue Konkremente und begünstigen damit die Bildung neuen
Zahnsteins. Deshalb empfiehlt es sich diese Kratzspuren mit dem
Root Planing zu begradigen bzw. zu glätten.
Seit dem Aufkommen von
Ultraschallgeräten und
Schallgeräten bedient man sich immer mehr dieser auf diesen Geräten basierenden Reinigungstechnik, welche das Scaling mit den Handinstrumenten immer mehr ersetzt. Die Airscaler und ähnliche Geräte sind einfacher handzuhaben, tragen weniger gesunde Zahnhartsubstanz ab und hinterlassen oft weniger Kratzspuren.
Dentalhygiene, professionelle Zahnreinigung, Parodontale Behandlung, Parodontose
Ziel der Dentalhygiene
Das Ziel der Dentalhygiene ist die Entfernung der
Beläge, insbesondere der
Plaque und des
Zahnsteins. Diese werden dafür verantwortlich gemacht Zahnlockerungen und Zahnverlust herbeizuführen. Die in den Belägen enthaltenen Bakterien verursachen eine Entzündung des
Parodonts, das heisst des
Zahnfleischs (Gingivitis), des Faserapparats und manchmal auch des Kieferknochens, wobei dieser oft aufgelöst wird und dabei tiefe
Taschen entstehen (
Parodontitis). Diese Desintegration des Zahnhalteapparats führt zum Verlust des Halts für den Zahn und damit zur (1) Zahnlockerung, (2) Verlust der Funktions-fähigkeit der Zähne (beim Drauf beissen tut der Zahn weh) und im fortgeschrittenem Stadium zum (3) Zahnverlust. Dieser destruktiven Entwicklung wirkt die
Dentalhygiene entgegen.
Früher bediente sich die Zahnheilkunde des Begriffs
Parodontose, weil man der Ansicht war, dass es sich um einen degenerativen Prozess handelt und deshalb die Endung "ose". Im Volksmund findet dieser Begriff immer noch rege Anwendung.
Vorgehen bei der Dentalhygiene bzw. Therapie bei der parodontalen Behandlung
Die Dentalhygiene, das heisst die Belagsentfernung geschieht i.d.R. mit
Ultraschallgeräten,
Schallgeräten,
Pulverstrahlgeräten (Prophyflex, Airflow),
Handinstrumenten wie
Curetten,
Scalern und Polierbürstchen, Polierkelchen mit Polierpasten.
Das Ultraschall-Zahnreinigungsgerät wird insbe-sondere benutzt, um
Zahnstein in grösseren Mengen oder stark haftenden
Zahnstein zu entfernen. Ins-besondere bei der Entfernung von
Zahnstein aus Zahntaschen ist das
Ultra-schallgerät besonders wirksam.
Die
Pulverstrahlgeräte sind dann besonders geeignet, wenn man stark haftende, verfärbte Beläge entfernen muss oder diese sich in schwer zugäng-lichen Nischen, Zahnzwischenräumen, Einkerbungen oder Fissuren befinden, wo man mit Ultraschall oder Polierpaste nicht oder nur ganz schwer hinzukommt.
Entzündung
siehe Gingivitis, Parodontitis, Kardinalsymptome der Entzündung.
Gingiva
Abgeleitet aus dem Lateinischen “Gingiva”, synonymer Ausdruck für
Zahnfleisch. Mit
Zahnfleisch wird Weichgewebe bezeichnet das den zahntragenden Kieferknochen bedeckt. Man unterscheidet die angewachsene und die nicht angewachsene Gingiva. Die angewachsene Gingiva befindet sich in unmittelbarer Nähe der Zähne und bildet i.d.R. einen 1 mm bis 10 mm dicken Saum der nicht verschiebbar ist, weil die Subkutis (Unterhaut) fehlt. Das
Zahnfleisch ist ein Teil des
Zahnhalteapparates und besteht histologisch aus einem mehrschichtigen Plattenepithel.
Gingivitis
Mit Gingivitis wird die Entzündung der Gingiva bezeichnet, also des
Zahnfleischs. Das entzündete
Zahnfleisch präsentiert sich meist gerötet und bei Berührung leicht blutend und dabei schmerzend, oft ist auch eine kleine Schwellung wahrnehmbar. Solange die
Entzündung nicht auf den umliegenden
Zahnhalteapparat und
Alvelorknochen übergreift, ist sie i.d.R. noch harmlos und gut heilbar. Sobald die Entzündung den Alveolarknochen erreicht, redet man von
Parodontitis, welche in ihrem Spätstadium wegen Alveolarknochenabbau zum Zahnverlust führen kann.
Diagnose der Gingivitis, Parodontitis
Die Gingivitis, d.h. die Entzündung der Gingiva (des Zahnfleisches) und die Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) erkennt man an den Kardinalsymptomen einer Entzündung: Rötung, Schwellung, Schmerz, Erwärmung und Funktionseinschränkung. (Lateinisch: Rubor, Tumor, Dolor, Calor, funktio laesa) Zur einfachen Diagnose wird die Taschentiefenmessung der Taschen beigezogen. Weitere Zeichen können Geruch (Odor) und gewisse Laborwerte darstellen (Bakterien-Tests/Parodontitis-Tests wie z.B.: IAI PADOTEST 4.5).
Der Zahnarzt bedient sich zur Diagnose, der Taschentiefe-Messung. Mit einer speziellen Sonde, der sogenannten Parosonde misst er die Tiefe der Taschen, also den leicht eindringbaren Raum zwischen Zahnfleisch und Zahn. Diese Tiefe dient ihm als Parameter (Indikator) für die Schwere der Erkrankung (Gingivitis, Parodontitis). Es gilt die Faustregel, dass Werte bis 3 mm Tiefe als normal angesehen werden; bis 6 mm sind die Taschen i.d.R. behandelbar und ab 9 mm Taschentiefe ist der Zahn i.d.R. nicht mehr erhaltungswürdig. Dies sind Faustregelwerte, welche je nach Zahnart, Zahngrösse und Messort zu differenzieren sind und von welchen die endgültige Prognose abhängt.
Handinstrumente der Parodontologie
Zu den Handinstrumenten zählen insbesondere Curetten und Scaler. Bei den Curetten unterscheidet man die Universalcuretten und die Gracey-Curetten. Bei den Scalern die geraden und abgewinkelten Scaler. Nebst Handinstrumenten werden zunehmend elektrische oder druckluftangetriebene Geräte für die
Zahnreinigung und
Zahnsteinentfernung verwendet.
Es werden unterschieden: Ultraschall-, Schall-, Pulverstrahlgeräte (Prophyflex, Airflow). Das Ultraschall- und Schall- Zahnreinigungsgerät wird insbesondere benutzt, um Zahnstein in grösseren Mengen oder stark haftenden Zahnstein zu entfernen. Auch bei der Entfernung von Zahnstein aus Zahntaschen sind Ultraschall- und Schallgeräte besonders leicht und wirksam handzuhaben.
Kardinalsymptomen einer Entzündung
Rötung, Schwellung, Schmerz, Erwärmung und Funktionseinschränkung. (Lateinisch: Rubor, Tumor, Dolor, Calor, funktio laesa) weitere Zeichen können Geruch (Odor) und gewisse Laborwerte darstellen (z.B. der Bakterien-Test / Parodontitis-Test gibt sehr wichtige Hinweise auf besonders aggressive Bakterienarten).
Mundhygiene / Zähneputzen
Wir empfehlen, mit dem Zähneputzen im Unterkiefer anzufangen, und zwar von innen, mit einer steil positionierten Zahnbürste. In dieser Position 20 Sekunden putzen, um Plaque- und Zahnsteinfreiheit zu gewährleisten. An dieser Stelle gelangt stark basischer Speichel in den Mund, welcher die Plaque rasch verkalken lässt. Verkalkte Plaque nennt man Zahnstein. Dieser ist mit der Zahnbürste nicht mehr zu entfernen und muss dann vom Zahnarzt oder unserer Dentalhygienikerin entfernt werden. Worauf Sie sonst noch beim Putzen achten müssen, verraten wir Ihnen gerne in unserer Sprechstunde.
Parodontalerkrankung, Zahnbetterkrankung
Erkrankungen des Zahnbettes infolge Entzündung. Die meist verbreiteten Parodontalerkrankungen sind die chronische Parodontitis und plaquebedingte Gingivitis. Es werden verschiedene Arten von Parodontitis- und Gingivitisarten unterschieden (siehe Hauptgruppen der Parodontalerkrankungen).
Hauptgruppen der Parodontalerkrankungen (Klassifikation von 1999)
Es werden 8 Hauptgruppen unterschieden:
Diese Hauptgruppen werden in diverse Untergruppen eingeteilt. Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden hier nur die wichtigsten genannt.
1. Gingivale Erkrankungen:
1.1
Plaque induzierte gingivale Erkrankungen
1.2 Gingivitis allein durch
Plaque hervorgerufen
1.3 Gingivale Erkrankungen, durch systemische Faktoren modifiziert
1.4 Hormonelle Einflüsse (Pubertät, Menstruation, Schwangerschaft, Diabetes mellitus)
1.5 Blutbildstörungen (Leukämie u.a.)
1.6 Gingivale Erkrankungen durch Medikationen modifiziert (Phenytoin, orale Kontrazeptiva, u.a.)
1.7 Gingivale Erkrankungen durch Mangelernährung modifiziert (Vitamin-C-Mangel u.a.)
1.8 Nicht durch
Plaque induzierte gingivale Erkrankungen
1.9 Gingivale Erkrankungen durch spezifische Bakterien hervorgerufen (N. gonorrhoea, T. pallidum, Streptokokken u.a.)
1.10 Gingivale Erkrankungen viraler Genese (alle Formen der Herpes-Infektionen)
1.11 Gingivale Pilzerkrankungen (Candida, Histoplasmose u.a.)
1.12 Gingivale Erkrankungen genetischer Genese
2. Chronische Parodontitis
2.1 Lokalisiert (bis zu 30 % aller Zahnflächen sind betroffen)
2.2 Generalisiert (mehr als 30 % aller Zahnflächen sind betroffen)
2.3 Zusätzlich wird der Schweregrad der Erkrankung entsprechend dem Attachmentverlust eingeteilt in
- leicht (1-2mm)
- mittel (3-4mm)
- schwer (?5mm)
3. Aggressive Parodontiti:
3.1 Lokalisiert
3.2 Generalisiert
4. Parodontitis als Manifestation einer systemischen Erkrankung:
4.1 Assoziiert mit Störungen der Blutbildung (Leukämie u.a.)
4.2 Assoziiert mit genetischen Störungen
4.3 Familiäre oder zyklische Neutropenie
4.4 Down-Syndrom
4.5 Leukozytenadhäsionsmangel-Syndrom
4.6 Papillon-Lefèvre Syndrom, Keratoma palmare et plantare
4.7 Chediak-Higashi Syndrom
4.8 Histiozytose-Syndrom oder Eosinophiles Syndrom
4.9 Glykogenspeichererkrankung
4.10 Infantile genetische Agranulozytose
4.11 Cohen Syndrom
4.12 Ehlers-Danlos-Syndrom (Typ IV und VIII AD)
4.13 Hypophosphatasie
5. Nekrotisierende parodontale Erkrankungen:
5.1 Nekrotisierende ulzerierende Gingivitis (NUG)
5.2 Nekrotisierende ulzerierende Parodontitis (NUP)
6. Parodontalabszesse:
6.1 Gingivaler Abszess
6.2 Parodontaler Abszess
6.3 Perikoronaler Abszess
7. Parodontitis im Zusammenhang mit endodontalen Läsionen:
Kombinierte parodontale-endodontale Läsionen
7.1 primär endodontischen Ursprungs
7.2 primär parodontalen Ursprungs
7.3 kombiniert paro-endodontischen Ursprungs
8. Entwicklungsbedingte oder erworbene Deformationen und Zustände:
Lokalisierte zahnbezogene Faktoren, die modifizierend oder prädisponierend zu einer plaqueinduzierten gingivalen Erkrankungen/Parodontitis führen:
8.1 anatomische Merkmale des Zahnes
8.2 Zahnrestaurationen
8.3 Wurzelfrakturen
8.4 Zahnwurzelresorption und Zementabriss
8.5 Mukogingivale Abweichungen und Bedingungen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Zahn
8.6 Gingivale Rezession
8.7 Mangel an keratinisierter Gingiva
8.8 Verringerte vestibuläre Tiefe, flacher Mundvorhof
8.9 abnormale Frenulum-/Muskelposition
8.10 Gingivale Vergrößerung
8.11 Abnormale Farbe
8.12 Mukogingivale Abweichungen und Bedingungen am zahnlosen Kieferkamm
8.13 Vertikale und/oder horizontale Kieferkammdefizienz
8.14 Mangel an gingivalem/keratinisiertem Gewebe
8.15 Gingivale/Weichgewebe-Vergrößerung/Wucherung
8.16 Abnormale Frenulum/Muskelposition
8.17 Verringerte vestibuläre Tiefe, flacher Mundvorhof
8.18 abnormale Farbe
8.19 Okklusales Trauma
8.20 Primäres okklusales Trauma
8.21 Sekundäres okklusales Trauma
Parodont, Zahnbett (Parodontologie)
Parodont leitet sich ab vom Griechischen “para” (neben) und dem Lateinischen “dens,tis” (Zahn) ab und besteht aus Elementen, welche für's Halten des Zahnes am Kieferknochen verantwortlich sind.
Das Parodont besteht aus:
Zahnfleisch (Gingiva), Wurzelzement, dem Zahnfaserapparat, welcher den Zahn an den
Alveolarknochen bindet, sowie die darin verlaufenden zu und abführenden Gefässe (Kapillaren) und Lymphgefässe.
Parodontitis, parodontale Erkrankung, Parodontose
Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparats) erkennt man an den Kardinalsymptomen der Entzündung: Rötung, Schwellung, Schmerz, Erwärmung und Funktionseinschränkung. (Lateinisch: Rubor, Tumor, Dolor, Calor, Functio laesa) weitere Zeichen können Geruch (Odor) und gewisse Laborwerte darstellen (Bakterien-Test / Parodontitis-Test). Das wichtigste Erkennungszeichen ist die Taschenuntersuchung mittels Taschentiefenmessung.
Früher bediente sich die Zahnheilkunde des Begriffs Parodontose anstelle Parodontitis, weil man der Ansicht war, dass es sich um einen degenerativen Prozess handelt und deshalb die Endung "ose". Im Volksmund findet dieser Begriff immer noch rege Anwendung.
Der destruktiven Entwicklung der Parodontitis wirkt die Dentalhygiene entgegen. Das Ziel der Dentalhygiene ist die Entfernung der Beläge, insbesondere der Plaque und des Zahnsteins. Diese werden dafür verantwortlich gemacht Zahnlockerungen und Zahnverlust herbeizuführen. Die in den Belägen enthaltenen Bakterien verursachen eine Entzündung des Parodonts, das heisst des Zahnfleischs (Gingiva), des Faserapparats und manchmal auch des Kieferknochens, wobei dieser oft aufgelöst wird und dabei tiefe Taschen entstehen (Parodontitis). Diese Desintegration des Zahnhalteapparats führt zum Verlust des Halts für den Zahn und damit zur (1) Zahnlockerung, (2) Verlust der Funktionsfähigkeit der Zähne (beim Draufbeissen tut der Zahn weh) und im fortgeschrittenem Stadium zum (3) Zahnverlust.
Von der frühen Erkennung (Frühdiagnose) hängt im Wesentlichen der Therapieerfolg ab. Hierzu wird am Besten die parodontale Tasche untersucht. Dies ist der leicht eindringbaren Raum zwischen
Zahnfleisch und Zahn. Manchmal wird diese auch als Zahnfleischtasche oder Knochentasche bezeichnet, je nachdem was man besonders wichten möchte. Die Taschentiefen-Messung wird mit einem speziellen Instrument, der sogenannten Parosonde erhoben. Der Zahnarzt, Dentalhygienikerin oder Prophylaxeassistentin dringen mit dieser Sonde zwischen Zahn und
Zahnfleisch ein und halten die Eindringtiefe fest. Die Eindringtiefe ist ein Parameter (=Indikator) für die Gesundheit des Zahnhalteapparats. Je tiefer die Eindringtiefe (=Taschentiefe) desto mehr Zahnhalteapparat wurde durch entzündliche Vorgänge aufgelöst und desto weniger bleibt vom gesunden Zahnhalteapparat übrig. Die Faustregel besagt: bis 3 mm Taschentiefe redet man von normaler Taschentiefe, bei 3- 6 mm Taschentiefe ist Behandlung erforderlich, der Zahn ist aber i.d.R. noch zu retten. Bei 9 mm Taschentiefe ist der Zahn meist nicht mehr erhaltungswürdig.
Eine Taschentiefe von 7-8 mm hat i.d.R. für den Zahn auch keine gute Langzeitprognose. Die bakterielle Pathogenität der Tasche kann auch mit den Bakterien-Test bzw. Parodontitis-Tests eruiert werden.
Parodontitis-Test, Bakterien-Test (z.B.: IAI PadoTest 4.5)
Für die Parodontitis und allgemein für die Parodontalerkrankungen sind Bakterien verantwortlich. Die pathologisch-aktiven Keime sind bekannt und können mit Hilfe von Tests diagnostiziert werden. Gezielter Einsatz von Antibiotika kann die Heilungschancen verbessern oder zumindest das Fortschreiten der Krankheit stoppen. Es ist aber nicht immer sinnvoll Antibiotika bei jeder Parodontitisart zu verschreiben, weil nur bestimmte Bakterienarten mit Antibiotika bekämpft werden sollen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich die Bakterien zu identifizieren. Dies kann man mit verschiedenen Tests machen wie z.B. mit dem IAI Pado Test. Bei diesem Multistellen-Test werden 2-4 Papierspitzen mit Abstrichen aus 2-4 verschiedenen parodontalen
Taschen zusammen in ein Transportröhrchen gegeben und analysiert. Idealerweise wird aus der jeweils tiefsten Tasche der vier Quadranten ein Abstrich vorgenommen.
Parodontologie
Lehre über die Erkrankungen des Parodonts. Die Lehre beschäftigt sich mit der Diagnose, Prevention, Therapie und Nachsorge der Parodontalerkrankungen. Die häufigsten Parodontalerkrankungen sind Parodontitis und Gingivitis (siehe Parodontalerkrankungen).
Parosonde
Spezielles Instrument zur Messung der Taschentiefe. Die Parosonde ist ein dünner Stab,mit Einkerbungen an denen die Taschentiefe farblich-optisch dargestellt ist.
Plaque
Hierbei handelt es sich um einen weichen meist weiss-gelblichen Zahnbelag, der sich noch mit einer Zahnbürste entfernen lässt.
Die Plaque besteht grösstenteils (einfach gesagt) aus Bakterien und Zucker. Genauer betrachtet findet man in der Plaque Mikroorganismen (meist Bakterien), Kohlenhydrate, Eiweisse und Phosphate.
Bildung der Plaque:
Zuerst bildet sich auf der Zahnoberfläche ein sogenanntes Pellicle. Dieses besteht aus Eiweiss aus dem Speichel und abgestossenen Epithelzellen des
Zahnfleischs und Mundschleimhaut. Das Pellicle ist abspülbar oder kann mit der Zahnbürste entfernt werden. Wird dieses nicht abgeputzt, können sich darauf via Muzine (muköse Anteile des Speichels) Bakterien ansiedeln.
Professionelle Zahnreinigung
Pulverstrahlgeräte
Die Pulverstrahlgeräte sind dann besonders geeignet, wenn man stark haftende, verfärbte Beläge entfernen muss oder diese sich in schwer zugänglichen Nischen, Zahnzwischenräumen, Einkerbungen oder Fissuren befinden, wo man mit Ultraschall oder Polierpaste nicht oder nur ganz schwer hinzukommt. Die meist verbreiteten Pulverstrahlgeräte sind die Geräte Air Flow der Firma EMS, Prophyflex der Firma KaVo, Prophyjet der Firma Dentsply. Das verwendete Pulver besteht hauptsächlich aus Natrium-Bikarbonatpartikeln, sowie gegebenenfalls aus Silikatpartikeln (Silikatpartikel werden auch in den Zahnpasten verwendet).
Root Planing
Abgeleitet aus dem Englischen root (=Wurzel) und Planing (=Glätten). Das Root Planing ist ein Teil der
subgingivalen Zahnsteinentfernung und wird im Anschluss an das
Deep Scaling ausgeführt.
Deep Scaling wird mit Handinstrumenten ausgeführt, den
Scalern oder Curetten, insbesondere mit den feinen
Gracey-Curetten. Obwohl fein und flexibel hinterlassen die Curetten auf der Zahnwurzeloberfläche, welche aus dem relativ weichen Wurzelzement bzw. dem darunterliegenden Dentin besteht, Kratzspuren und somit wieder Ansatzstellen und Schlupfnischen für neue Konkremente und begünstigen damit die Bildung neuen
Zahnsteins.
Deshalb empfiehlt es sich diese Kratzspuren des
Deep Scalings mit dem Root Planing zu begradigen bzw. zu glätten.
Subgingival
Hergeleitet vom Lateinischen “sub” (unter) und “gingival” (das
Zahnfleisch betreffend). Mit subgingival werden Bereiche bezeichnet, welche sich unter dem Zahnfleischniveau befinden. Meist ist die Rede von der subgingivalen
Zahnreinigung, das heisst die Reinigung aller Zahnanteile, welche sich unter dem Zahnfleischniveau befinden. Eine subgingivale
Zahnreinigung wird in der Regel von der Dentalhygienikerin oder dem Zahnarzt ausgeführt. Eine weitere Verwendung des Ausdrucks subgingival findet bei der Beschreibung von Füllungs- oder Kronenrändern. Bei einer ästhetischen Füllung oder Krone liegen die Ränder leicht (ca. 1mm) subgingival.
Supragingival
Hergeleitet vom Lateinischen “supra” (über) und “gingival” (das
Zahnfleisch betreffend). Analog zu
subgingival bezieht sich supragingival auf die sichtbaren Anteile des Zahnes (Zahnkrone, Zahnhals). Meist spricht man von einer supragingivalen
Zahnreinigung oder supragingivalen Rändern (siehe auch
subgingival).
Tasche, parodontale Tasche, Zahntasche, Knochentasche
Der leicht eindringbare Raum zwischen
Zahnfleisch und Zahn wird als Tasche bezeichnet. Manchmal wird diese auch als Zahnfleischtasche, parodontale Tasche oder Knochentasche bezeichnet, je nachdem was man besonders Wichten möchte. Um die Tiefe und die Pathogenität der Tasche festzustellen bedient man sich der Taschentiefe-Messung.
Taschentiefe-Messung
Mit einem speziellen Instrument, der sogenannten Parosonde dringt der Zahnarzt, Dentalhygienikerin oder Prophylaxeassistentin zwischen Zahn und
Zahnfleisch ein und hält die Eindringtiefe fest. Die Eindringtiefe ist ein Parameter (=Indikator) für die Gesundheit des Zahnhalteapparates. Je tiefer dieEindringtiefe (=Taschentiefe) desto mehr
Zahnhalteapparat (Attachement) wurde durch entzündliche Vorgänge aufgelöst und desto weniger bleibt vom gesunden Zahnhalteapparat übrig.
Die Faustregel besagt:
- bis 3 mm Taschentiefe redet man von normaler Taschentiefe;
- bei 3-6 mm Taschentiefe ist Behandlung erforderlich, der Zahn ist aber i.d.R. noch zu retten;
- bei 7-9 mm hat der Zahn i.d.R. keine gute Langzeitprognose, bei 9 und mehr ist der Zahn meist nicht mehr erhaltungswürdig. Einschränkend soll aber erwähnt werden, dass ein Zahn mit einer sehr langen Wurzel und einer solch tiefen Tasche an einer isolierten Tasche, nicht unbedingt verloren sein muss. Um dies zu beurteilen, bedarf es einer Untersuchung durch einen Zahnarzt in der Zahnklinik AAZ.
Tiefe Taschen
Bezeichnet man i.d.R. Taschen welche Behandlungsbedarf haben, das heisst 4 mm und mehr Taschentiefe haben. Ob eine Tasche tief ist, stellt man mit Hilfe der Taschentiefe-Messung fest.
Ultraschallgeräte
Das Ultraschall- und Schall- Zahnreinigungsgerät wird insbesondere benutzt, um
Zahnstein in grösseren Mengen oder stark haftenden
Zahnstein zu entfernen. Auch bei der Entfernung von
Zahnstein aus Zahntaschen ist das Ultraschall- und
Schallgeräte besonders leicht und wirksam zu handhaben.
Ultraschallgeräte mit magnetostriktiver Schwingungserzeugung:
Eektrische Energie wird in magnetische Energie und weiter in mechanische Schwingungen umgewandelt 18.000 - 45.000 Hz (Gerätemarken: Cavitron, DeTrey).
Ultraschallgeräte mit piezoelektrischer Schwingungserzeugung:
Elektrische Energie wird via keramische Ultraschallerzeuger in mechanische Schwingungen umgewandelt, 25.000 - 50.000 Hz (Gerätemarken: Piezo Master, EMS).
Druckluft betriebene Schallgeräte (Turbinenanschluss): Airscaler
(Eigentlich Schallgerät und kein Ultraschallgerät, wird aber in der Umgangssprache auch als solcher bezeichnet) Druckluft erzeugt direkt Schwingungen 2.000 - 7.000 Hz (Airscaler; Bsp. für Gerätemarken: Sonicflex/Kavo, Satelec).
Wurzelbehandlung
Eine Wurzelbehandlung befreit vom Schmerz, wenn die entzündete Pulpa (Nerv) vollständig entfernt werden.
Bild 1 Bild 2
entzündeter Zahn Wurzelbehandlungsinstrument
im Wurzelkanal
Wurzelhaut (Zahnfaserapparat, Desmodont, Periodontium)
Mit Wurzelhaut wird i.d.R. der Zahnfaserapparat mitsamt den darin verlaufenden zu- und abführenden Gefässe (Kapillaren) und Lymphgefässe bezeichnet. (siehe Zahnfaserapparat).
Zahnbelag, Zahnbeläge
Hier werden meist die weichen und harten Zahnbeläge unterschieden. Mit weichen Zahnbelägen sind Beläge gemeint, welche weich sind und sich demzufolge mit der Handzahnbürste oder der elektrischen Zahnbürste (leicht) entfernen lassen. Hierbei handelt es sich meistens um
Plaque.
Mit harten Zahnbelägen sind Beläge gemeint, welche der Patient nicht einfach mit der Zahnbürste entfernen kann, sondern wozu es spezielle Instrumente braucht und welche demzufolge nur noch vom geschulten Personal wie Prophylaxeassistentin (PA), Dentalhygienikerin (DH) oder einem Zahnarzt entfernt werden können. Zu den speziellen Geräten gehören Ultraschall, Pulverstrahlgeräte (Prophyflex, Airflow) Handinstrumente wie Curetten und Scaler und Polierbürstchen, Polierkelche mit Polierpasten.
Zahnfleisch
Vom Lateinischen “Gingiva”. Mit Zahnfleisch wird Weichgewebe bezeichnet, das den zahntragenden Kieferknochen bedeckt. Man unterscheidet die angewachsene und die nicht angewachsene Gingiva. Die angewachsene Gingiva befindet sich in unmittelbarer Nähe der Zähne und bildet einen i.d.R. 1 mm bis 10 mm dicken Saum der nicht verschiebbar ist, weil die Subkutis (Unterhaut) fehlt. Das Zahnfleisch ist ein Teil des
Zahnhalteapparates und besteht histologisch aus einem mehrschichtigen Plattenepithel.
Zahnfleischniveau
Dieser Ausdruck wird vor allem benutzt um zu beschreiben, ob man unter dem Zahnfleischniveau (subgingival) oder oberhalb des Zahnfleischniveaus (supragingival) die
Zahnreinigung (
Zahnsteinentfernung) ausführt oder Füllungs- oder Kronenränder auf dieses Niveau zu liegen kommen.
Zahnfaserapparat (Wurzelhaut, Desmodont, Periodontium)
Mit Faserapparat ist das gesamte Bindegewebe und die darin enthaltenden Fasern gemeint. Diese Kollagenen Fasern werden von den Fibroblasten gebildet und heissen Sharpeyschen Fasern. Sie verbinden den Zahn mit dem Kieferknochen des Zahnfachs (
Alveolarknochen). Der Faserapparat wird auch als Desmodont bezeichnet.
Zahnhalteapparat (Parodontium)
Zum Zahnhalteapparat auch Parodontium genannt, gehören der Zahnfaserapparat (Periodontium), das
Zahnfleisch (Gingiva), das Zahnzement (Wurzelzement) und der
Alveolarknochen (Kieferknochen des Zahnfachs).
Zahnreinigung
siehe Dentalhygiene
Zahnsteinentfernung
Wie es das Wort sagt wird hierbei
Zahnstein von der Zahnoberfläche entfernt. Es wird grundsätzlich zwischen der
subgingivalen und supragingivialen Zahnsteinentfernung unterschieden.
Diese findet meist mit Ultraschallgeräten (oder
Schallgeräten) statt, wobei diese insbesondere benutzt werden, um Zahnstein in grösseren Mengen oder stark haftenden Zahnstein zu entfernen. Insbesondere bei der Entfernung von Zahnstein aus Zahntaschen ist das Ultraschallgerät besonders leicht und wirksam handzuhaben.
Zahnstein
Plaque welche verkalkt ist, sodass sie eine harte Konsistenz annimmt nennt man Zahnstein (französisch Tartre, englisch Calculus). Die Verkalkung findet statt, indem anorganische Stoffe aus dem Speichel in die
Plaque eingelagert werden. Zahnstein gehört zu der Gruppe der harten Zahnbeläge und ist meist dunkel-gelblich bis braun-schwarz, je nach Intensität der Farbstoffeinlagerungen.
Im Gegensatz zu
Plaque lässt sich Zahnstein nicht mit der Zahnbürste entfernen. Es bedarf hierzu spezieller Geräte wie Ultraschall- oder
Schallgeräte oder Handinstrumente. Chemisch besteht Zahnstein aus Apatit (Fluorapatit, Hydroxylapatit, Brushit, Whitlockit, Proteinen und Kohlenhydraten).
Ein Beitrag der Zahnärzte in Basel